Von dem Klavierbauer Albert Fahr aus Zeitz wissen wir, dass er 1887 begonnen hat, Klaviere zu bauen. Möglicherweise hat er das sein ganzes Leben betrieben, denn 1950 wurde seine Unternehmen von Arthur Werch aus Leipzig übernommen und immerhin bis 1992 weitergeführt. Dass in der Zeit um 1900 die Hochzeit des Klavierbaus lag, kann man daran ablesen, dass Albert Fahr 1895 eine Jahresproduktion von 500 Klavieren gehabt haben soll! Dies Zahl erreichen heute nicht mehr alle der in Deutschland verbliebenen Klavierhersteller.
#Hörbeispiel eines #Kulturmöbels von Albert Fahr (Zeitz) https://t.co/mudeQP41wl pic.twitter.com/63dOVhMK3I
— Matthias Meiners (@Praeludio) 1. November 2015
Zwar steht auf dem Klavier eine Seriennummer, aber die ist mit einem Stempel angebracht. Das im Klavierbau unüblich. Daher gehe ich davon aus, dass sie nachträglich angebracht worden ist, und nicht mir der tatsächlichen Seriennummer übereinstimmt. Daher müssen wir auch das Alter dieses wunderbaren Kulturmöbels schätzen. Das Äußere lässt uns die Zeit um 1900 vermuten. Ein Blick auf das Innenleben verrät uns, dass auch dieses alte Piano bereits über die moderne Konstruktion eines Kreuzsaiters verfügt, bei sich die Saiten im Bass und im Diskant überkreuzen und auf 2 Stege verteilt sind.
Fahr-#Piano mit moderner Konstruktion: Ein #Kreuzsaiter https://t.co/mudeQP41wl pic.twitter.com/ZjkYcoxnW2
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Ferner hat das Klavier aus unserem Hörbeispiel bereits eine Klaviermechanik mit der so genannten Unterdämpfung, bei der sich die Dämpfung unterhalb der Klavierhämmer befindet. Im Gegensatz zur so genannten Oberdämpfung sieht man bei einem Blick von oben die weißen Filze der Klavierhämmer.
#Klaviermechanik mit Unterdämpfung im #Klavier von Albert Fahr https://t.co/mudeQP41wl pic.twitter.com/g0sRfJEusY
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Der Grad der Verstimmung lässt sehr schnell den Verdacht aufkommen, dass das gute alten Piano im Laufe seines Lebens nicht immer optimal gestanden hat. Wenn einzelne Töne in sich verstimmt sind, ist das immer ein Warnhinweis auf mögliche Schäden im Stimmstock. Das Klavier war seinem Alter entsprechend mit 440 Hertz zu hoch gestimmt. Die Tonhöhe wurde von mir auf 435 Hertz korrigiert. Das Instrument dankte den geringeren Druck auf dem Resonanzboden mit einem unglaublich warmen Bass sowie einem insgesamt sehr ausgeglichenen und angenehmen Klang, der uns spürbar zum Entspannen und die Ohren zum Verweilen einlädt. So viel Wohlklang macht Lust auf Piano!